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Alfred-Breit-Preis 2013 im Rahmen des 94. Deutschen Röntgenkongresses verliehen

Interview mit Prof. Hans Schild

Herr Professor Hans Schild, Direktor der Radiologischen Klinik der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, ist Preisträger des Alfred-Breit-Preises 2013.

Herr Professor Schild, dieses Jahr zum 2. Mal vergeben, erinnert der Preis an Prof. Alfred Breit, einen der Wegbereiter der Strahlentherapie. Der Preis wird für Arbeiten und Entwicklungen vergeben, die aus dem Bereich der radiologischen Forschung kommen und erkennbar zu Fortschritten in der Krebstherapie beitragen können. Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung durch die DRG?

Prof. Schild: Die Auszeichnung mit dem Alfred-Breit-Preis kam für mich sehr überraschend – sie ehrt mich sehr und ich freue mich natürlich auch sehr darüber. Gerne habe ich sie entgegen genommen und sehe das auch stellvertretend für viele, die sich seit Jahren auf diesem Feld engagiert haben.


Sie haben den Preis für Ihre herausragenden wissenschaftlichen Arbeiten auf dem Gebiet der Interventionellen Radiologie erhalten, die sich in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen Zweig der patientenschonenden, lokalen Therapie von Krebs- und Gefäßerkrankungen entwickelt hat. Welchen Schwerpunkten haben Sie sich in Ihren Arbeiten gewidmet, für die Sie jetzt ausgezeichnet wurden?

Prof. Schild: Schwerpunkt meiner Arbeit und der meiner Klinik in den vergangenen Jahren war zum einen die Intervention, zum anderen aber auch die Tumordiagnostik im Besonderen mittels Hochfeld-MRT, ein Bereich auf dem wir uns in den letzten zehn Jahren auch international mit vielen Arbeiten einen Namen machen konnten.

Mit Interventionen beschäftige ich mich schon sehr lange – praktisch seit Beginn meiner Facharzt-Ausbildung in den 70er Jahren. Ich hatte das Glück, bei zwei renommierten Protagonisten auf diesem Bereich meine ersten beruflichen Schritte zu unternehmen: Prof. Dr. M. Thelen, dem Direktor der Mainzer Universitätsradiologie, und Herrn Prof. Dr.Günther, der damals mein Oberarzt vor Ort war – beiden bin ich für ihre Anleitung und Förderung noch heute dankbar.

Seit langem beschäftige ich mich denn auch schon mit verschiedensten Interventionen bei Tumorpatienten. Mit großem Interesse verfolge ich derzeit die sog. SIRT-Therapien, die Radioembolisationen, die sich im letzten Jahrzehnt zu einem wichtigen Werkzeug entwickelt haben – nachdem die Materialien kommerziell verfügbar wurden. Wir hatten schon in den 80er Jahren Patienten damit behandelt und dies berichtet – die Substanzen waren damals sozusagen „homegrown" .
 

Die Auszeichnung mit einem solchen Peis spornt sicherlich auch an, weitere Forschungen auf dem Gebiet der Interventionellen Radiologie zu betreiben. Wo werden Sie Ihre Schwerpunkte setzen und in welche Richtung gehen Ihrer Einschätzung nach die Entwicklungen im Bereich der interventionellen Radiologie zukünftig im Allgemeinen?

Prof. Schild: Das Feld der Interventionen ist mittlerweile sehr breit geworden. Ein ganz wichtiger Bereich ist die Versorgung von Tumorpatienten – weshalb ich auch vor etwa zehn Jahren eine Professur für radiologisch-onkologische Diagnostik und Intervention an meiner Klinik eingerichtet hatte. Dieser Interventionsbereich umfasst bereits heute mehr als die Hälfte unseres „Tagesgeschäftes" und wächst weiter.

Unsere Aufgabe der nächsten Jahre wird zum einen sein, neue Therapien zu entwickeln. Zum anderen müssen wir aber auch bereits mögliche Therapien weiter nach strengen Maßgaben evaluieren, und das, was unseren Patienten einen Vorteil bringt, dann auch in Leitlinien einzubringen. 

MR-gestützte Behandlungsverfahren werden in nicht allzu ferner Zukunft endlich Eingang in die Routine finden - das ist ja ein Bereich, auf dem seit vielen Jahren geforscht wird, ohne dass bislang der große Durchbruch gekommen ist. Insbesondere der Sektor der onkologischen Interventionen wird weiter an Bedeutung gewinnen. In Zukunft werden immer mehr interventionell-lokale Therapieformen in Kombination mit anderen Behandlungen eingesetzt werden. Dabei denke ich z.B. an die lokale Applikationen immunmodulatorischer Substanzen oder auch neue non-thermische Ablationsverfahren.

Darüberhinaus sind neue Bereiche am Horizont: Eine gezielte (u.U. auch temporäre) Platzierung von Monitoringtechnologie wird ebenso kommen wie der perkutane Ersatz defekter Venenklappen – lassen wir uns überraschen. Klar ist: Radiologie ist und bleibt spannend.